Das Zeugnis enthält einige Auffälligkeiten.
Die Bescheinigung von Effizienz und Selbstständigkeit bezieht sich lediglich auf die Einarbeitungsphase, nicht auf die gesamte Beschäftigungszeit. Zudem ist die Einarbeitungsphase eigentlich ein Zeitraum, in dem weder Selbständigkeit noch Effizienz erwartet werden. Hier geht es schlichtweg darum, von Vorgesetzten und Kollegen in Ruhe mit den Vorgängen der Stelle vertraut zu gemacht zu werden.
Auch der Ausdruck "Sie war
bisher eine engagierte und konstruktive Mitarbeiterin" wirkt einschränkend - zum Einen, weil die Attribute "engagiert und konstruktiv" nicht - wie in guten Zeugnissen üblich - aufgewertet werden (z.B. "sehr engagiert"), zum Anderen weil "bisher" den Eindruck erweckt, dass von der Arbeitnehmerin nun mangels Perspektive ggf. ein Leistungsabfall zu erwartet ist.
Die Aussage "lieferte immer qualitativ und quantitativ gute Ergebnisse" muss für sich betrachtet mit der Note 3 bewertet werden. Eventuell bezieht sich das wichtige Temporaladverb "stets" nicht nur auf die Zufriedenheit, sondern auch auf die Ergebnisse (=Note 2). Daher ist es nicht üblich und auch nicht sinnvoll, verschiedene wichtige Aussagen in einem Satz zusammenzusfassen. Zudem fehlen Aussagen zu Fähigkeiten, zum Wissen. und zur allgemeinen Arbeitsweise.
Personalpronomen (Sie, Ihr) werden in Zeugnissen übrigens klein geschrieben, es handelt sich nicht um eine Anrede.
Insgesamt handelt es sich um ein sehr knappes, unvollständiges und teilsweise missverständliches Zeugnis. Eine unterschriftsreife verbesserte Zeugnisversion, die Sie dem Arbeitgeber als Formulierungsvorschlag vorlegen können, erhalten Sie hier:
http://www.arbeitszeugnis.de/ueberarbeitung2.php