Im Standardwerk "Arbeitszeugnisse in Textbausteinen" (Prof Arnulf Weuster) und ebenso in den Hesse/Schrader-Zeugnisbüchern lautet die Abstufung:
Note 1: Er war ein ausdauernder und sehr belastbarer Mitarbeiter, der auch unter schwierigen Arbeitsbedingungen alle Aufgaben stets sehr gut bewältigte.
Note 2: Er war ein ausdauernder und belastbarer Mitarbeiter, der auch unter schwierigen Arbeitsbedingungen alle Aufgaben stets gut bewältigt.
Note 3: Er war ein belastbarer Mitarbeiter, der auch unter schwierigen Arbeitsbedingungen Aufgaben gutbewältigte.
Bei dir wurde diese Standard-Aussagen ungewöhnlich umformuliert. Umgangssprachliche Metaphern wie "kühlen Kopf bewahren" haben in Zeugnisurkunden nichts zu suchen. Auch fehlt so die für die Zeugnisnote besonders wichtige Abstufung, die durch Temporaladverben (stets, jederzeit, immer) und Adjektive wie "ausgezeichnet", "hervorragend", "sehr gut/gut", "sehr groß/groß", "sehr hoch/hoch usw. reguliert wird: stets sehr gut = Note1, stets gut = Note 2 usw. So ist eben der Mechanismus der Zeugnissprache, damit man auch bei unterdurchschnittlichen Leistungen noch freundliche Worte finden kann ("Er fand brauchbare Lösungen"=Note 4).
Ähnliches gilt für die Aussage "seine Lösungen überzeugen in technischer als auch in qualitativer Hinsicht". Dass die Lösungen lediglich "überzeugen" klingt eher schwach, denn auch hier fehlt die erkennbare Einstufung:
Zum Vergleich:
Weuster: Er erledigte seine Aufgaben quantitativ und qualitativ stets sehr gut".
Hesse/Schrader: Er zeigte hervorragende Leistungen, sowohl qualitativ als auch quantitativ.
Im Satz "Sein Verhalten gegenüber Kunden ist vorbildlich" fehlt das Temporaladverb (stets, jederzeit, immer), das ist eine klare Abstufung der Note 1.